F  E  L  D  F  A  B  R  I  K

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Zu Besuch bei Bettina Baggenstos & Samuel Rudin, in den Zelten in der Nachbarschaft.

Mit HORTUS erweitert SENN, in Zusammenarbeit mit Herzog de Meuron, ZPF Ingenieure und Blumer Lehmann den Switzerland Innovation Park Basel Area MAIN CAMPUS. Mit dem Anspruch an radikale Nachhaltigkeit dieses einzigartigen Holz- und Lehmgebäudes sind auch neue Produktionsprozesse verbunden (Kreislaufbauen, senn.com).

Ein Indiz dafür ist die Feldfabrik, die sich mit ihrer Fläche von insgesamt 6000 m2 seit dem Sommer 2023 neben dem Switzerland Innovation Park Basel Area MAIN CAMPUS HQ befindet. Was in diesen Zelten vor sich geht, lässt sich oft nur erahnen, z.B. wenn man beobachtet, wie vor dem Eingang grosse Holzelemente mit einem Traktor rangiert werden.

Bettina Baggenstos ist für die ausführende Firma Blumer Lehmann die Projektleiterin der Feldfabrik. Bereits während dem Architekturstudium hat sie sich auf Holz- und Lehmbau spezialisiert. Die Motivation für ihre Arbeit ist ihr anzumerken, denn viele der Elemente und Maschinen wurden eigens für HORTUS entwickelt. Sie transportieren, rütteln und verteilen die Lehmmischung für die Deckenelemente, die anschliessend von Spezialisten der Firmen Blumer Lehmann und Lehm Ton Erde in die vorgefertigten Holzelemente eingestampft werden. Der Lehm stammt zu gut 75% von den benachbarten Baufeldern, der Rest wird innerhalb des Kantons dazu geliefert.

Diese kurzen Arbeits- und Produktionswege sind ein essentieller Teil der radikalen Nachhaltigkeit von HORTUS. Für die Produktionsleitung ist Samuel Rudin täglich von früh bis spät vor Ort. “Die Kombination aus Lehm- und Holzbau bietet sehr viele Optionen”, so der gelernte Zimmermann, der die Zukunft des nachhaltigen Bauens in HORTUS und ähnlichen Gebäuden sieht. Täglich kann man Samuel viele Male von der Feldfabrik, durch den Innenhof des Main Campus, zum Baufeld laufen sehen, um den Einbau der 3,5 Tonnen schweren Deckenelemente optimal zu gewährleisten. Sein ständiger Austausch mit den Kolleg:innen vor Ort verbessert die Abläufe und sichert somit auch die Nachhaltigkeitsziele innerhalb der Produktionskette.

Eine Produktion wie sie in der Feldfabrik abläuft, hat es in dieser Form noch nie gegeben, betont Samuel. “Wir sind sowohl am Produzieren als auch gemeinsam mit Lehm Ton Erde am Weiterentwickeln", ergänzt Bettina und “dafür ist auch das lokale Netzwerk von Samuel vor Ort sehr wichtig, damit wir lange Wege nach Gossau (SG) zu Blumer Lehmann oder nach Schlins (AT) zu Lehm Ton Erde vermeiden, falls Maschinenteile repariert werden müssen.” Eine Herausforderung ist auch das Wetter, denn abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann beispielsweise der Mischprozess für die Stampflehmmischung nicht stattfinden, oder das Aufrichten der Elemente wird verhindert. Um durchgehend produzieren zu können, sind die Pufferzelte als Reserve wichtig, denn dort können fertige Deckenelemente zwischengelagert werden.

Die Produktion ist mittlerweile aber sehr gut eingespielt. Von den benötigten 820 Deckenelementen sind Anfang 2024 knapp über die Hälfte fertiggestellt und bereits Ende März wird das letzte Element produziert.

Wenn es um innovatives Bauen geht, führt HORTUS mit jedem nachhaltigen Zentimeter seiner 10.000 m2 Fläche vor Augen, dass es – in der Bauindustrie zwischen Stahl und Beton – hervorragende Alternativen gibt. HORTUS ist letztendlich nicht nur ein Teil des Switzerland Innovation Parks Basel Area MAIN CAMPUS, sondern sprichwörtlich made in Switzerland Innovation Park Basel Area MAIN CAMPUS.

Mehr Facts und Figures zum HORTUS und seinem Deckensystem im Interview mit Bettina Baggenstos auf SENN.com https://senn.com/news/auf-die-decken-kommt-es-an/